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29.05.2021

transossäre Bandscheibenoperation Halswirbelsäule

Die Entfernung von Bandscheibenvorfällen an der Halswirbelsäule erfordert in der Regel eine teilweise Zerstörung eines Gelenkes oder die Entfernung der Bandscheibe, die dann durch ein Implantat ersetzt wird. Eine Alternative ist das Verfahren der sogenannten „transossären Nukleotomie“.

Für Patienten, bei denen eine Operation nötig ist, stellt sich die Frage, inwieweit nach einer Operation die Funktion der Bandscheibe erhalten bleibt.

Generell sind Bandscheibenvorfälle Ausdruck von Verschleiß, seltener Folge einer unfallbedingten Schädigung der Wirbelsäule. Während an der Lendenwirbelsäule meist Schmerzen oder Funktionsstörungen der Beine entstehen, können Bandscheibenvorfälle der Halswirbelsäule ganz verschiedenartige Beschwerden hervorrufen. Die Strukturen des Rückenmarks gewährleisten u.a. wichtige Funktionen des Gehens, des Fühlens, der Koordination, des Schmerz- und Temperaturempfindens und der Ausscheidung. „Abhängig von Richtung und Größe einer Bandscheiben-Vorwölbung können einzelne Funktionseinschränkungen bis hin zu schweren neurologischen Störungen auftreten. Dabei empfindet der Patient gelegentlich auch Beschwerden im Bereich des Rumpfes oder der Beine, was Ausdruck einer Störung der Informations-Übertragung durch die geschädigten Nervenbahnen ist.

Die Grundlage für die Beratung des Patienten sollte in jedem Fall eine sorgfältige Diagnostik sein. Dazu gehören u.a. eine orthopädische und neurologische Untersuchung, Röntgenaufnahmen sowie eine Magnetresonanztomographie der Halswirbelsäule. In vielen Fällen kommt es allmählich zu einer spontanen Besserung. Hier zielt die nicht-operative Behandlung auf eine Linderung der akuten Symptome ab. Für Patienten, die entweder bereits anfangs dringlich oder aufgrund unvermindert anhaltender Beschwerden im weiteren Verlauf operativ versorgt werden müssen, stellt sich die Frage nach dem geeigneten Verfahren.

Anders als an der Lendenwirbelsäule erfordert die Entfernung von Bandscheibenvorfällen an der Halswirbelsäule in der Regel

bei der Operation von hinten:

eine teilweise Zerstörung eines Gelenkes zwischen zwei Wirbeln

bei der Operation von vorn:

eine Entfernung der Bandscheibe und ihr Ersatz durch ein Implantat

Eine Alternative ist das Verfahren der sogenannten „transossären Nukleotomie“. Im Gegensatz zu den genannten Verfahren wird hier die Bandscheibe selbst geschont und nur der sich vor- wölbende, Beschwerden verursachende Anteil, entfernt. Möglich ist dies, indem man nicht den Weg durch die Bandscheibe direkt, sondern einen indirekten Weg durch den Knochen des Wirbelkörpers wählt.

Das Prinzip besteht darin, dass man unter Verwendung eines Hohlbohrers röntgengestützt einen Knochenkanal im Wirbelkörper oberhalb des Bandscheibenvorfalls erzeugt. Dieser Kanal zielt dorthin, wo durch die Bandscheibenvorwölbung Druck auf das Nervengewebe verursacht wird. Unter mikroskopischer Sicht kann man nach Entnahme des Knochenzylinders über das Bohrloch den Vorfall entfernen. Der entnommene Knochenzylinder kann anschließend wieder eingefügt werden und in der Umgebung einheilen.

Der enorme Vorteil der „transossären Nukleotomie“ liegt in der Erhaltung der an der Bewegung beteiligten Strukturen (Bandscheiben und Gelenke). Zudem kann der Chirurg auf ein Implantat verzichten. Durch den Funktionserhalt wird eine Überlastung der Nachbarsegmente vermieden, welche wiederum zu einem Verschleiß in diesen Bereichen führen könnte. In der Regel sorgt der Eingriff für eine rasche und anhaltende Linderung. Ob die Voraussetzungen für die Anwendung des Verfahrens im Einzelfall vorliegen, muss individuell ermittelt werden.

Das Verfahren der „transossären Nukleotomie“ wurde in der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie der Zentralklinik Bad Berka in Deutschland entwickelt und wird dort seit Jahren mit sehr guten Ergebnissen durchgeführt.